Die Heil- und Pflegeanstalt Wuhlgarten 1933 bis 1945 - Ein Ort bekennt sich zu seiner Vergangenheit

Die Geschichte der Anstalt von 1893 - 1933

Stellvertretend für weitere Personen, die prägend für die frühe Geschichte der Anstalt Wuhlgarten gewesen sind, werden im Folgenden Hermann Blankenstein, Wilhelm Griesinger und Otto Hebold kurz porträtiert.

Hermann Blankenstein (1829 - 1910)
Mit dem Bevölkerungswachstum seit den Gründerjahren nahm auch die Zahl der fürsorgebedürftigen BlankensteinGeisteskranken zu. Das »Kuratorium für die Irrenpflege der Stadt Berlin« beschloss am 21. Dezember 1885 für die hilfsbedürftigen Krampfkranken Berlins eine eigene Anstalt zu bauen. Außer der Anstalt Bethel bei Bielefeld (Bodelschwinghsche Anstalten) existierte noch keine gesonderte Anstalt für Epileptische in Europa.
»Für den zu wählenden Standort waren folgende Kriterien ausschlaggebend: Lage außerhalb der Stadt, aber gut erreichbar, nutzbares Trinkwasser, saubere Luft, guter Baugrund und kulturfähiger Boden, großes Terrain (ca.
100 ha) mit ausreichend Raum sowohl für repräsentative Grünanlagen und Erholungsgärten als auch für gärtnerische und landwirtschaftliche Nutzflächen, sowie Abwasser-Verrieselungsanlagen«. Diese Anforderungen waren östlich von Biesdorf in idealer Weise gegeben.
Mit der Errichtung der Anstalt Wuhlgarten beauftragte der Magistrat den Stadtbaurat Hermann Blankenstein. Hermann Blankenstein, am 10. Januar 1829 in Grafenbrück (Finowfurt) als Sohn eines Wasserbauinspektors geboren, studierte an der Berliner Bauakademie. 1872 wurde er zum Baustadtrat und Leiter der Berliner Hochbauverwaltung berufen. Er schuf am Rande des Wuhletales eine großzügige Krankenhausanlage für Menschen mit dem Krankheitsbild Epilepsie. Diese Patientenklientel konnte und sollte nicht dem Klientel der Nervenheilanstalten(»Irrenanstalten«) gleichgestellt werden, sondern eine separate Anlage erhalten. Die am 18. November 1893 eingeweihte »Anstalt für Epileptische Wuhlgarten bei Biesdorf« ist die dritte große Heil- und Pflegean- stalt für Berlin – nach Dalldorf (heute Wittenau) und Herzberge, die auch ein Werk Blankensteins waren. Als vierte Anstalt folgte 1906 Buch.
In den 24 Jahren seiner Tätigkeit als Stadtbaurat entstand eine große Anzahl von öffentlichen Bauten. Hermann Blankenstein gilt neben Martin Gropius (1824–1880) und Heino Schmieden (1835–1913) als bewährter Spezialist für Krankenhäuser. In der klassizistischen Tradition Schinkels stehend, zeigen die unverputzten, klassisch gehaltenen Backsteinbauten unverkennbar seine Handschrift. Außerdem hat er mit »Schnelligkeit, Gediegenheit und Sparsamkeit« gebaut, wie J. Jost 1910 im Zentralblatt der Bauverwaltung urteilte.

Im Bauprogramm von 1889 schrieb Blankenstein zu der Errichtung der Anstalt für Epileptische:
»Wenn bei einer Irrenanstalt im höheren Grade der Charakter der Sicherheitsmaßregel gegen Störung der öffentlichen Ordnung als der Pflege Hilfsbedürftiger hervortreten muss, so sollen bei einer Anstalt für Epileptische die Maßregeln für die Sicherheit in den Hintergrund treten, dagegen die Absicht, unglücklich Kranken, deren Leiden ihnen das fernere Verweilen in der Gesellschaft unmöglich macht, eine geeignete Heimstätte zu bieten, maßgebend sein. Demnach wird man den größeren Teil der Kranken in freierer Form unterbringen können, während andererseits die Notwendigkeit vorliegt, für eine gewisse Zahl von Kranken eine geschlossene Anstalt zu errichten. Es sind also zwei größere Abteilungen zu unterscheiden, die als die Anstalt (im engeren Sinne) und die als Kolonie bezeichnet werden sollen«.
Blankenstein  orientierte sich bei der Planung der Anstalt an der im Gelände schon vorhandenen Hauptachse, der historischen Kirsch-Allee. Die sogenannten vier Vorberge, rechts der Hauptallee, bezog Blankenstein in seine Planung mit ein. Auf dem ersten Vorberg steht das Pförtnerhaus, auf dem zweiten die Anstaltskirche, auf dem dritten die bis ins Wuhltal hineinragende Landhaus-Kolonie für Frauen (heute Landhausring) und der vierte bildet den Gutshof-Vorplatz.
Die Anstalt Wuhlgarten gilt als Blankensteins gelungenstes und reifstes Werk. Nach ebenso bewährten und durchgeplanten wie von der Technik her modernen Grundsätzen für 600 Patienten erbaut, erweiterte Blankenstein die Anlage Anfang 1900 für 1 000 erwachsene Patienten und 100 Kinder. Seine Konzeption einer faktisch autarken Siedlung in einem 96 Hektar umfassenden Gelände gründete auf fortschrittlichen Überlegungen und Therapiegrund- sätzen des Internisten und Psychiaters Wilhelm Griesinger, einer der Begrün- der der modernen wissenschaftlichen Psychiatrie.
So gab es, neben den Haupthäusern und dem Verwaltungsgebäude, mit ländlichen Villen ausgestattete sogenannte Kolonien für Frauen und Männer, repräsentative Freiräume, die auch für den Aufenthalt da waren, halböffentliche und private Gärten zur Ruhe und Erholung für das Personal und die Patienten. Es waren gärtnerisch und landwirtschaftlich genutzte, mit Obstalleen versehene Flächen angelegt, für die Selbstversorgung ebenso wie für die Therapie.
Auf Grund der gartenähnlichen Gestaltung der Anlage an der Wuhle durfte die Anstalt gemäß der Genehmigung des Regierungspräsidenten zu Potsdam (Amtsblatt der Königlichen Regierung Potsdam vom 3. Juli 1891) den Namen »Wuhlgarten« tragen.

Wilhelm Griesinger (1817–1868)
Wilhelm Griesinger wurde am 29. Juli 1817 in Stuttgart geboren. Er studierte in Tübingen und Zürich. Als Sekundärarzt in der Irrenheilanstalt Winnenthal (Württemberg) erwarb Griesinger vielfältige Erfahrungen, die auch die Grundlage seines Hauptwerkes »Die Pathologie und Therapie der psychischen Krankheiten« bildeten. Er wurde in Tübingen 1859 zum Ordinarius für klinische Medizin berufen und übernahm im selben Jahr die Leitung der 1847 gegründeten Heil– und Erziehungsanstalt Mariaberg bei Gammertingen (Württemberg), eine der ersten Einrichtungen für geistig behinderte Kinder und Jugendliche in Deutschland.Griesinger
1865 folgte Griesinger einem Ruf als Professor an die Charité in Berlin und wurde dort zugleich Direktor  der zugehörigen  psychiatrischen Klinik. Er errichtete an der Charité innerhalb der zwei Jahre, die er noch in Berlin aktiv sein konnte, eine Nervenklinik gänzlich neuen Typus, basierend auf naturwissenschaftlichen und psychologischen  Erkenntnissen. In all den Jahren seiner Tätigkeit hatte er rastlos die Forschung über die Ursachen der Geisteskrankheit vorangetrieben, nahm als Hochschullehrer Einfluss auf die Ausbildung einer neuen Generation von Ärzten, war durch Europa gereist, um Beispiele von Behandlungsmethoden und Anstaltsformen zu studieren und bemühte sich darum, seine fortschrittlichen Erkenntnisse gegen herrschende Widerstände zu verteidigen und praktisch umzusetzen. 1867 gründete er die »Berliner Medicinisch- Psychologische Gesellschaft«, deren Vorsitz er auch übernahm.
Griesinger bekannte sich in allen seinen Arbeiten zu einer Behandlung ohne Zwang. Wesentliche Voraussetzung für eine erfolgreiche Behandlung war nach seiner Erkenntnis, eine Gestaltung von Umgebung und »Mitwelt«, die den Kranken ein gutes Leben ermöglichte. Auf Griesinger gehen u.a. Ratschläge zur Anwendung der Familienpflege, der Arbeits- und Milieutherapie und zur Unterbringung in »Agricolen Colonien« zurück. In solchen Formen der Behandlung sah er Möglichkeiten, die Lebenslage der Kranken an die der Gesunden anzunähern.
Die Revolution, die in der zweiten Hälfte des 19.  Jahrhunderts die Veröffentlichung und erst recht die Durchsetzung der neuen wissenschaftlichen Erkenntnisse im Alltag für die psychisch Kranken bedeutete, kann man heute nur noch schwer ermessen. Waren »die Irren« doch über Jahrhunderte hinweg von der Gesellschaft für ihr »Irresein« bestraft und wie Verbrecher mit Verbrechern weggesperrt worden. Erst 51-jährig, starb Wilhelm Griesinger 1868 infolge einer Infektion, die er sich bei einer Operation zugezogen hatte. Er ist auf dem Alten Kirchhof der Matthäus-Gemeinde in Berlin-Schöneberg in einem Ehrengrab der Stadt Berlin beigesetzt.

Otto Hebold (1856–1945)
Der erste Direktor der Anstalt war Sanitätsrat Dr. Otto Hebold, der Wuhlgarten vom Beginn im Jahr 1893 bis 1925 leitete. Er wurde am 26. April 1856 in Bonn geboren als Sohn des Königlichen Oberbergamtskanzlisten. 1875 studierte er Medizin an der Rheinischen Friedrich-Wilhelm-Universität zu Bonn, wo er auch 1879 promovierte. 1881 folgte er einem Ruf an die Anstalt Eberswalde als erster Hilfsarzt. 1882 war er an der Preußischen-Provinzial-Irrenanstalt in Andernach angestellt und 1883 finden wir ihn wieder an der Provinzial-Irrenanstalt in Bonn. 1886 folgte er einem Ruf als Oberarzt an die Brandenburgische Landesirrenanstalt Sorau, seiner letzten Anstellung vor Wuhlgarten.Hebold
In seinen Lebenserinnerungen, verfasst nach seiner Pensionierung vermutlich Anfang der 1930er-Jahre, heißt es: »Am 1. September 1893 sollte ich die neue Stelle antreten. Mir wurde ausnahmsweise gestattet, schon am 30. August in die für mich bestimmte Wohnung zu ziehen … Damals war auch noch so manches andere unfertig. Wenn dann der Vorsitzende des Kuratoriums  (für das Irrenwesen  Berlins, d. Verf.) Synd. Weise, beim Bauleitenden darauf drang, die Anstalt bezugsfertig zu machen, kam es vor, dass dieser der Wirklichkeit entgegen, dies erklärte, worauf wir dann, um nur mit einem Beispiel zu entgegnen, die in der Küche aufge- stellten Kessel öffneten, um zu zeigen, dass nicht einmal diese gebrauchsfertig waren. So zog sich die Eröffnung der Anstalt bis zum 15. November 1893 hin.
Vom Bahnhof Biesdorf war kein gerader Weg zur Anstalt vorgesehen, obgleich die Anstalt nördlich auf den Gleisen lag, von denen ein Schienenstrang in der Anstalt hin bis zum Maschinenhaus hergestellt war. Regelrecht
mußte man erst durchs Dorf, um in einer halben Stunde an das Anstaltstor zu gelangen. Die Arbeiter hatten sich einen Fußweg auf dem Rittergutsgelände von Siemens nördlich der Bahn als Richtfußpfad getreten, um schließlich über Biesdorfer Pfarrland zu dem sog. Schienentor und weiter zu gelangen. Hier wurde nun zunächst auf mein Betreiben ein 2 m breiter Streifen von den Besitzern gepachtet und ein vorschriftsmäßiger Weg von der Bauleitung angelegt. Es wurde dabei so viel Lehm verwendet, daß man bei nassem Wetter nach der Schneeschmelze darin versank und Überschuhe steckenblieben und so mancher mit schmutzigen Überschuhen in der Hand zum Bahnhof gelangte. Auch die Anlage des Kohlengeleises wurde so spät hergestellt, dass alle Materialien auf der Landstraße durch Biesdorf zum Schaden dieser herangefahren werden mußten.«

In Hebolds lange Amtszeit fällt die schwierige Periode des Ersten Weltkrieges mit dem berüchtigten Hungerwinter 1917. Leider existieren für Wuhlgarten kaum Zeugnisse aus der Zeit des Ersten Weltkriegs. Aus anderen Untersuchungen ist allerdings inzwischen bekannt, dass das in den Heil- und Pflegeanstalten zu verzeichnende Sterben von Tausenden Patienten, anders als in den Jahren des NS-Regimes, weitgehend Teil der allgemeinen Hungersnot war. Wenn auch bei schlechteren Ausgangsbedingungen als sie für die übrige Bevölkerung bestanden, da die Kranken in den Anstalten deren Leitungen und Festlegungen unterworfen waren.
Der Sohn von Otto Hebold, gleichen Namens und ebenfalls Psychiater, war zur Zeit des Nationalsozialismus als Gutachter in die Krankenmord-Verbrechen eingebunden. Nach Kriegsende arbeitete er als niedergelassener Arzt in der DDR. Wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit wurde er 1965 zu einer lebenslangen Zuchthausstrafe verurteilt. Er starb 1975 im Haftkrankenhaus Bautzen.

 

Die Anstalt vor 1933
Die Anstalt in Wuhlgarten ursprünglich nur für Epileptiker gedacht, konnte in dieser Form nicht lange weitergeführt werden. Die Zahl der Fürsorgezöglinge erhöhte sich bereits seit 1909. Die Aufnahme verzeichnete zunehmend Patienten mit anderen psychiatrischen Krankheitsbildern. Ab 1927 kamen Paralytiker und Alkoholiker in die Anstalt. Schrittweise erfolgte die Umwandlung in eine allgemeine Nervenheilanstalt. Schließlich wurde die Einrichtung 1928 in »Städtische Heil- und Pflegeanstalt Wuhlgarten« umbenannt.Plan

Die Situation für die Patienten
Die Anstalt Wuhlgarten setzte bei der Behandlung ganz auf die Arbeitstherapie entsprechend der Lehre von Wilhelm Griesinger. Nicht nur dass sie den Patienten zu größerer Zufriedenheit, einem besseren Selbstbewusstsein und zu rücksichtsvollerem Verhalten untereinander verhalf, sie diente gleichzeitig der Selbstversorgung und dem Unterhalt der Anstalt.
Bei einer täglichen Arbeitszeit von sieben Stunden wurden die Männer und Frauen, die dazu in der Lage waren, im Garten und mit Land- und Viehwirtschaft beschäftigt, mit Transport- und Wegearbeiten; es gab Werkstätten für verschiedene handwerkliche Tätigkeiten, wie Buchbinden, Korbflechten, Tischlern, Schneidern, Bürstenmachen, dazu den ganzen Bereich der Haus- und Küchenarbeiten sowie Nähen, Stopfen und Wäschepflege. Die Kinder gingen in dem Kinderhaus in die Schule, an der es einen Lehrer und eine Lehrerin gab, sowie sieben Wärter und sechs Wärterinnen. Der Lehrplan war angelehnt an den der Berliner Gemeindeschulen.
1929 waren auf diese Weise von 990 epileptisch Kranken (465 Männer, 433 Frauen, 92 Kinder) 649 Kranke (303 Männer, 298 Frauen, 48 Kinder) arbeitstherapeutisch beschäftigt. Für die Erholung, für Spaziergänge stand der Park auch den Patienten zur Verfügung. Es gab Spiele, ebenso Vorträge, Theater- und Konzertveranstaltungen.
Zur gesellschaftlichen Reintegration der Patienten bestand in der Weimarer Republik die Einrichtung der Familienpflege, in deren Rahmen Patienten in Familien gegeben wurden, wobei die ärztliche Beobachtung und Betreuung bei den Ärzten der Anstalt lag. 1927 handelte es sich für Wuhlgarten um 225 Patienten. Dazu entwickelten sich sogenannte Pflegeheime, in die fünf bis zehn Patienten gleichzeitig gegeben wurden. Außerdem entstanden Hilfsvereine für entlassene Geisteskranke und Fürsorgestellen für Nerven- und Gemütskranke in den Stadtbezirken. Insofern kann man feststellen, dass sich die Lage der psychiatrischen Patienten in den 1920er Jahren in den Anstalten sowie in den weiteren Einrichtungen der offenen und begleitenden Versorgung verbessert hatte.
Bei den beschriebenen Reformen in der Psychiatrie der 1920er Jahre, hin zu einer Versorgung der Patienten außerhalb der Anstalten, spielte allerdings die Frage der Kosten keine unwichtige Rolle: Die ambulante Behandlung von Patienten war kostengünstiger als die in einer Anstalt. Insofern war das Ziel, Kosten zu sparen, eine treibende Kraft bei der Umsetzung der Veränderungen.

Die Situation des Personals
Die allgemeinen Arbeits- und Einkommensbedingungen des Personals in den Heil- und Pflegeanstalten waren zu Anfang des 20. Jahrhunderts miserabel und kaum geregelt. Eine anerkannte Ausbildung für Schwestern und Pfleger gab es nicht, teilweise galt noch die Gesindeordnung. Die Bezahlung war schlecht, begrenzte Arbeitszeiten gab es nicht, Freizeit und Urlaub waren in das Belieben der Leitung gestellt. In der Woche gab es elf Stunden Freizeit, die außerhalb der Anstalt verbracht werden durften. Das Anstaltsmilieu hatte militärischen Charakter, bei der Einstellung von Pflegern wurden ehemalige Soldaten bevorzugt. Das Pflegepersonal wohnte und schlief mit den Patienten zusammen auf den Stationen und in den Häusern, auch im Krankheitsfalle.
Berichte zur Lage von einzelnen Beschäftigten und zu Versammlungen des Personals in Wuhlgarten, veröffentlichte regelmäßig »Die Sanitätswarte«, die Zeitschrift für das »Personal in Kranken-, Pflege- und Irrenanstalten«, eine Beilage der Zeitschrift »Die Gewerkschaft«, das »Organ des Verbandes der deutschen Gemeinde- und Staatsarbeiter«: »Notschrei auf Notschrei geht vom Personal dieser Anstalt aus … Die meisten Neulinge bleiben oft nur wenige Tage in der Anstalt. Der lange Dienst, 12 bis 24 Stunden, genügt für die meis- ten, um den Anstaltsstaub von den Pantoffeln zu schütteln. Jeder vernünftige Mensch sollte nun meinen, das Fehlen von 20 bzw. 25% des Pflegepersonals müsse von der Stadtverwaltung sowohl wie von der Direktion als Kalamität empfunden werden. Doch nichts von alledem. Das übrige Personal muss eben die Arbeit der Fehlenden mitmachen.«

Und aus eigenem Erleben schildert ein Pfleger, der gekündigt hatte, die Zustände: »Drei Jahre befand ich mich in genannter Anstalt als Pfleger mit noch einem Kollegen in einem so genannten Landhause, welches mit 35 Krampfkranken belegt ist. Außerdem hatte ich die Schneiderei im Werkstattgebäude zu beaufsichtigen, in welcher 14 bis 16 Kranke arbeiteten. Da mein Kollege seinen 8-tägigen Urlaub antrat und mir trotz meiner Bitten kein Pfleger zur Aushilfe gestellt wurde, kündigte ich. Ich hatte nun trotzdem Haus und Werk statt zu versehen. Das Essen kommt ungeteilt aufs Haus und wird vom Pfleger in Portionen geteilt. Es wurde mir Befehl gegeben, bis 7 Uhr in der Werkstatt zu sein, ob bis dahin aber die notwendigen Arbeiten für das Haus besorgt waren, danach fragte niemand.«
Allerdings veränderte sich auch für das Personal die Situation nach der Revolution von 1918 und dem Sieg der Republik zum Besseren. Der 8-Stundentag wurde gesetzlich eingeführt, die Belegschaften in den städtischen Anstalten organisierten sich gewerkschaftlich, von Wuhlgarten hieß es, alle Beschäftigten außer den Beamten seien in die Gewerkschaft eingetreten, und so konnte der »Verband der Gemeinde- und Staatsarbeiter« einen Tarifvertrag durchsetzen. Der Kost- und Logiszwang wurde gestrichen, die Bezahlung erhöht, die Arbeitszeit auf 48 Stunden begrenzt und ab 1924 eine Pflicht-Unfallversicherung eingeführt. Der gewählte Betriebsrat war mit Mitbestimmungsrechten ausgestattet und bemühte sich in der Anstalt ebenfalls um Verbesserungen.
Nach dem Ersten Weltkrieg hatte es einen großen Mangel an Pflegepersonal gegeben. In der Anstalt Wuhlgarten kamen in den 1920er-Jahren auf 1 200 Patienten ungefähr 400 Beschäftigte. Und für etwa fünf Patienten stand ein Pfleger zur Verfügung. Trotz der erreichten Fortschritte darf man sich die Zustände in den Anstalten nicht als Idylle vorstellen. Es herrschte weiterhin militärisch strenge Ordnung für Patienten wie für Beschäftigte. Die Hierarchie zwischen Oberpfleger, Stationspfleger, Pfleger war zementiert. Man sprach faktisch nicht miteinander. Strikter Gehorsam wurde verlangt, die Anstaltsordnung war einzuhalten und bei geringsten Verstößen drohte Beschäftigten die Kündigung. Angesichts der instabilen wirtschaftlichen und politischen Situation gab es außerdem beständige Auseinandersetzungen um den Erhalt und die Verteidigung der erreichten Verbesserungen.
Als der erste Anstaltsleiter Dr. Hebold 1925 in den Ruhestand ging, folgte ihm Dr. Emil Heinze nach. Heinze war am 26. März 1872 in Berlin geboren worden. Er studierte Medizin von 1892 bis 1893 in Berlin, von 1893 bis 1894 an der Universität Greifswald und 1895 in Halle. Über seinen beruflichen Werdegang vor der Zeit in Wuhlgarten ist nichts bekannt.

Von der Eugenik zur Rassenhygiene – Diskussionen in der Ärzteschaft
Es waren nur wenige Jahre nach dem Ersten Weltkrieg, die den Patienten ebenso wie den Beschäftigten in den Heil- und Pflegeanstalten eine hoffnungsvollere Sicht auf die weitere Entwicklung erlaubten. Bereits Ende der
1920er-Jahre, mit der aufkommenden Weltwirtschaftskrise, gab es deutliche Anzeichen für erneute Bedrohungen. 1929 rückte im Zusammenhang mit den Kürzungen in den öffentlichen Haushalten die Frage der Kosteneinsparungen in den Vordergrund. Die finanziellen Zuwendungen an die Heil- und Pflegeanstalten wurden massiv reduziert.
In einem zweiten Schritt aber verknüpften sich ökonomische Probleme und Argumentationen zunehmend mit Diskussionen, die seit Ende des 19. Jahrhunderts in vielen europäischen Ländern unter Medizinern geführt wurden.

In diesen Diskussionen entwickelten sich sozialdarwinistische Thesen zu eugenischen Programmen, die anfänglich auch von sich sozialistisch, humanistisch und keineswegs antisemitisch verstehenden Ärzten und Forschern, wie dem Schweizer August Forel (1848–1931) und seinem deutschen Schüler Alfred Ploetz (1860–1940) vertreten wurden. Sorel schrieb 1892: »Wir beabsichtigen keineswegs eine neue Rasse von Übermenschen zu schaffen, sondern nur die defekten Untermenschen allmählich durch willkürliche Sterilität der Träger schlechter Keime zu beseitigen und dafür bessere sozialere, gesündere und glücklichere Menschen zu einer immer größeren Vermehrung zu veranlassen«.
Ploetz, der vor der Verfolgung im Rahmen der Bismarckschen Sozialistengesetze 1883 in die Schweiz geflüchtet war und nach dem Studium in den 1890er Jahren in den USA gelebt hatte, wandte sich dort von seinen früheren Idealen ab. Er gelangte zu der Überzeugung, dass die zukünftige Gesellschaft nach den Grundsätzen des Darwinismus organisiert werden müsste und gehörte nach seiner Rückkehr 1905 mit zu den Gründern der »Gesellschaft für Rassenhygiene«, die ab 1910 »Deutsche Gesellschaft für Rassenhygiene« hieß und die erste rassenhygienische Gesellschaft überhaupt war.
In seinem Hauptwerk »Die Tüchtigkeit unserer Rasse und der Schutz der Schwachen« (1895) schreibt Ploetz: »Die Erzeugung guter Kinder … wird nicht irgend einem Zufall einer angeheiterten Stunde überlassen, sondern geregelt nach Grundsätzen, die die Wissenschaft für Zeit und sonstige Bedingungen aufgestellt hat … Stellt es sich trotzdem heraus, daß das Neugeborene ein schwächliches oder missgestaltetes Kind ist, so wird ihm von dem Ärzte-Collegium, das über den Bürgerbrief der Gesellschaft entscheidet, ein sanfter Tod bereitet, sagen wir durch eine kleine Dose Morphium.« Und zu den Benachteiligten in der Gesellschaft schreibt er weiter: »… ›humane Gefühlsduseleien‹ wie Pflege der Kranken, der Blinden, Taubstummen, überhaupt aller Schwachen, hindern oder verzögern nur die Wirksamkeit der natürlichen Zuchtwahl … Der Kampf ums Dasein muß in seiner vollen Schärfe erhalten bleiben.«
In diesem Werk distanzierte sich Ploetz noch vom Antisemitismus: »Die hohe Befähigung der Juden und ihre hervorragende Rolle in dem Entwicklungsprocess der Menschheit muss angesichts der Namen Jesus, Spinoza, Marx ohne Weiteres mit Freude anerkannt werden … Der ganze Antisemitismus ist ein Schlag ins Wasser, dessen Wellenkreise in der Fluth der naturwissenschaftlichen Erkenntniss und der humanen Demokratie langsam vergehen werden.« Später entfernte er sich auch von diesen Aussagen, propagierte die Überlegenheit der »arischen Rasse« sowie die »nordisch-germanische Rassenhygiene«.
Die Entwicklung offen rassistischer  und antisemitischer  Theorien war ein schleichender Prozess, der in keinem der Länder auf grundsätzlichen gesellschaftlichen  Widerspruch  stieß.  Mit  sozialdarwinistischen  Ableitungen wurden Begriffe für den Umgang mit Kranken und Schwachen in der Gesellschaft eingeführt, die den Weg in die Vernichtung bahnten. Es ging um »soziale Ballastexistenzen«, »lebensunwertes Leben«, »höher- und minderwertige Existenzen«, um »Fortpflanzungsauslese«. Behinderte und Kranke wurden als »defekte Untermenschen« eingestuft, die zum Vorteil für den »gesunden Volkskörper« am besten »auszumerzen« seien.
Am eindeutigsten wurde diese Einstellung 1920 in der Broschüre »Die Freigabe lebensunwerten Lebens. Ihr Maß und ihre Form« dargelegt. Die beiden Autoren waren in ihrem Fach jeweils hochangesehen, Alfred Hoche (1865–1943) als Neurologe und Pathologe sowie Karl Binding als Jurist und Staatsrechtler. Während Hoche die medizinischen Fragen abhandelte, setzte sich Binding mit den rechtlichen Problemen auseinander.«Die Anstalten, die der Idiotenpflege dienen, werden anderen Zwecken entzogen … es ist eine peinliche Vorstellung, daß ganze Generationen von Pflegern neben diesen leeren Menschenhülsen dahinaltern, von denen nicht wenige 70 Jahre und älter werden. Die Frage, ob der für diese Kategorien von Ballastexistenzen notwendige Aufwand nach allen Richtungen hin gerechtfertigt sei, war in den verflossenen Zeiten des Wohlstandes nicht dringend; jetzt ist es anders geworden. … Unsere Lage ist wie die der Teilnehmer an einer schwierigen Expedition, bei welcher die größtmögliche Leistungsfähigkeit Aller die unerläßliche Voraussetzung für das Gelingen der Unternehmung bedeutet, und bei der kein Platz ist für Halbe-, Viertels- und Achtels-Kräfte. Unsere deutsche Aufgabe wird für lange Zeit sein: eine bis zum höchsten gesteigerte Zusammenfassung aller Möglichkeiten, ein freimachen jeder verfügbaren Leistungsfähigkeit für fördernde Zwecke …
Ein Überblick über die oben aufgestellte Reihe der Ballastexistenzen und ein kurzes Nachdenken zeigt, daß die Mehrzahl davon für die Frage einer bewußten Abstoßung, d.h. Beseitigung nicht in Betracht kommt … wir werden nie aufhören, körperlich und geistig Erkrankte bis zum Äußersten zu behandeln, solange noch irgendeine Aussicht auf Änderung ihres Zustandes zum Guten vorhanden ist; aber wir werden vielleicht eines Tages zu der Auffassung heranreifen, daß die Beseitigung der geistig völlig Toten kein Verbrechen, keine unmoralische Handlung, keine gefühlsmäßige Rohheit, sondern einen erlaubten nützlichen Akt darstellt.«
Die Schrift und ihre Autoren gelten als Wegbereiter der späteren »Euthanasie« und NS-Krankenmorde. 1921 lehnte der Deutsche Ärztetag einen Antrag zur »gesetzlichen Freigabe« der »Vernichtung lebensunwerten Lebens« einmütig ab. Aber die Diskussion wurde halbherzig geführt und verschärfte sich mit der einsetzenden Wirtschaftskrise Ende der 1920er-Jahre.

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History of the Institution from 1893 to 1933


In place of other people who defined the early history of Wuhlgarten Hermann Blankenstein, Wilhelm Griesinger and Otto Hebold are portrayed below.

Hermann Blankenstein (1829-1910)
The number of mentally ill increased likewise with the population growth since the early years of the psychiatric hospital. The »Kuratorium für die Irrenpflege der Stadt Berlin« [Berlin Care of the Insane Board] decided to build their own institution for epileptics in Berlin on 21 December 1885. Besides the Bethel Institution near Bielefeld (officially in German: Bodelschingsche Anstalten), no other institution existed for epileptics in Europe at that time.
»Following factors were decisive for the site to be chosen: location outside the city and yet conveniently situated, usable drinking water, clean air, a good building site and arable soil, a big terrain (about 100 ha) with enough space for both green spaces and recreational gardens, and for horticultural and agricultural areas, as well as wastewater and drainage systems«. These requirements were ideally met east of Biesdorf.
The magistrate assigned Stadtbaurat Hermann Blankenstein [the head of the municipal planning and building control office] with the construction of the Wuhlgarten Institution. Hermann Blankenstein, born on 10 January 1829 in Grafenbrück (Finowfurt) as son of a hydraulic engineering inspector, studied at the Berlin Academy of Architecture. In 1872 he was appointed to Baustadtrat und Leiter der Berliner Hochbauverwaltung [councilor for building and construction] of Berlin. He created a generous hospital facility for people with epilepsy on the edge of the Wuhletal. This patient clientele could not and should not be treated like the clientele of the psychiatric hospitals (»lunatic asylums«), but get a separate installation. Dedicated on 18 November 1893, the »Institution for Epileptics in Wuhlgarten at Biesdorf« is the fourth and last mental hospital for Berlin – after Buch, Dalldorf (today Wittenau) and Herzberge. The latter two were also a work of Blankenstein.
A large number of public buildings arose in the 24 years of his work as Stadtbaurat. Hermann Blankenstein alongside Martin Gropius (1824-1880) and Heino Schmieden (1835-1913) is regarded as a trusted specialist for hospitals. The unrendered vintage brick buildings, characterised by the classical tradition of Schinkel, carry unmistakable his thumbprint. In addition, he has built with »speed, solidity and parsimony«, as J. Jost judged in the Zentralblatt der Bauverwaltung [Central Journal of Building Administration] in 1910.
In the building program of 1889, Blankenstein wrote on the construction of the Institution for Epileptics:
»While a lunatic asylum is characterised rather by safety measures against the disturbance of the public order than the care for people in need - those measures of safety should be of lesser importance in an institution for epileptics. However, the intention should be to offer a suitable home to patients whose suffering makes it impossible to rehabilitate them into society. Thus, the greater part of the patients can be accommodated unrestricted. On the contrary, there is the need to build a closed institution for a certain number of patients. Therefore, there are two major departments distinguishable, which are referred to as asylum and as colony.«
Blankenstein oriented his planning of the institution at the existing main axis on the site, the historic Kirsch-Allee. The so called four Vorberge [foothills] to the right of the main avenue were factored into his planning. On the first foothill is the gatehouse, on the second the church, on the third a country house colony for women (now country house ring) extending into the Wuhltal and the fourth represents the Gutshof-Vorplatz [estate courtyard].
The Wuhlgarten Institution is considered to be Blankensteins most succeeded and mature work. Built for 600 patients according to well established, planned and modern technology principles, Blankenstein expanded the facility to 1000 adult patients and 100 children at the beginning of 1900. His conception of a virtually self-contained settlement in a 96-hectare spanning area was founded on advanced therapy considerations of the internist and psychiatrist Wilhelm Griesinger, one of the founders of modern scientific psychiatry.
There were, in addition to the main buildings and the administration building, rural villas for the so called colonies for women and men, open spaces that were also for leisure time, semi-public and private gardens for rest and recreation for staff and patients. There was horticulturally and agriculturally used land, with fruit avenues for self-sufficiency as well as for therapy.
Due to the garden-like design of the site near the Wuhle creek the institution was allowed to bear the name »Wuhlgarten« in accordance with the approval of the district president to Potsdam (Official Journal of the Royal Government of Potsdam on 3 July 1891).

Wilhelm Griesinger (1817-1868)

Wilhelm Griesinger was born on 29 July 1817 in Stuttgart. He studied in Tubingen and Zurich. As secondary physician at the Winnenthal Lunatic Asylum (Württemberg) Griesinger acquired varied experience, which also provided the basis for his most important work »Die Pathologie und Therapie der psychischen Krankheiten« [The pathology and treatment of mental diseases]. He was appointed professor of clinical medicine in 1859 and became head of the Heil- und Erziehungsanstalt Mariaberg [reformatory] near Gamertingen (Württemberg), one of the first institutions for mentally handicapped children and adolescents in Germany.
In 1865 Griesinger was named professor at the Charité in Berlin, where he was also director of its psychiatric wards. Within his final two years he established a mental hospital of entirely new type, based on scientific and psychological findings. In all the years of his work he restlessly promoted the research on the cause of mental illness, influenced a whole new generation of physicians through his teachings, traveled through Europe to study treatment methods and institutional forms and endeavored to defend his progressive findings against the prevailing doctrine and put them into practice. In 1867 he founded and was chair of the »Berliner Medicinisch-Psychologische Gesellschaft« [Berlin Medical-Psychological Society].
Griesinger represented in all his work a treatment without pressure. An essential prerequisite for successful treatment was according to his knowledge the configuration of environment and »social world« which allowed the patients a good life. Advice on family care, occupational and milieu therapy and accommodation in »Agricolen Colonien« ['agricultural colonies'] among others goes back to Griesinger. In those forms of treatment he saw ways to bring the life situation of sick people into approximation with that of healthy people.
The revolution in the second half of the 19th century which meant the publication and above all the enforcement of new scientific knowledge in everyday life for the mentally ill, one only can appreciate hardly today. After all, »lunatics« were punished for their »insanity« for centuries by society and like criminals locked up with criminals. Only 51 years old Wilhelm Griesinger died in 1868 due to an infection which he had contracted during an operation. He is buried in a grave of honor, of the city of Berlin, in the Old Cemetery of St. Matthew’s-parish in Berlin-Schöneberg.

Otto Hebold (1856-1945)
First director of the hospital was Sanitätsrat [medical consultant] Dr. Otto Hebold, who chaired Wuhlgarten from the beginning in 1893 until 1925. He was born on 26 April 1856 in Bonn as the son of the Königlichen Oberbergamtskanzlisten [Royal Mining Authority clerk]. In 1875 he studied medicine at the Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität zu Bonn [University of Bonn], where he also obtained his doctorate in 1879. In 1881 he joined the Eberswalde Lunatic Asylum as primary medical assistant. In 1882 he was employed at the Andernach Lunatic Asylum and then in 1883 at the Bonn Lunatic Asylum. In 1886 he accepted a call as senior physician at the Sorau Lunatic Asylum, his last tenure before Wuhlgarten.
In his memoirs written probably after his retirement at the beginning of the 1930s, it is stated that: »I was supposed to report for duty on 1 September 1893. Exceptionally, I was allowed to move into my apartment already on the 30th of August … At that time a good many was still unfinished. When the chairman of the board of trustees (for insanity, author’s note) Counsel Weise urged the project manager to make the institution ready for occupancy; it happened that contrary to reality the latter explained that it already was. We then only as an example opened the kitchen boiler to show that not even those were ready for use. Thus, the opening of the institution was delayed until 15 November 1893.
Although the asylum was located north of the tracks, of which a rail track run through it right up to the engine house, there was no straight pathway provided to the hospital from the Biesdorf station. Downright one had to go through the village, to get to the hospital gates within half an hour. The workers had walked a trail on the estate grounds of Siemens, just north of the railway, to get from the Biesdorfer glebe to the so called rail gates and further on. Here, a two meter wide strip was leased at my urging from the owners, and a regular path created by the construction management. It was so much mud used that in wet weather, after the snow melt, you bogged down and one’s shoe got stuck and quite a few people arrived with dirty shoes in their hand at the station. The coal tracks system was made so late that all materials had to be transported on the country road by Biesdorf and thus were damaged.«
In Hebolds long tenure falls the difficult period of the First World War with its infamous winter of starvation of 1917. Unfortunately, there exists little evidence of Wuhlgarten from the period of the First World War. Other investigations, however, have shown that the deaths of thousands of patients in mental hospitals unlike in the years of the Nazi regime, was largely part of the general famine. Albeit with worse initial conditions than existed for the rest of the population because patients were subjected to the administration and ruling of the institution.
The son of Otto Hebold, of the same name and also psychiatrist, was involved as consultant in the crimes of murder of patients at the time of National Socialism. After the war he worked as an independent physician in the GDR [German Democratic Republic]. For crimes against humanity, he was sentenced to life imprisonment in 1965. He died at Bautzen prison hospital in 1975.

The Institution before 1933
Wuhlgarten intended originally only for epileptics could not continue in this form for long. The number of children in care increased already since 1909. Increasingly patients with other psychiatric symptoms were reported. As from 1927 paralytics and alcoholics came in the hospital. Gradually, it was converted into a general psychiatric hospital. Finally, the institution was renamed »Städtische Heil- und Pflegeanstalt Wuhlgarten« [Wuhlgarten Sanatorium and Mental Hospital] in 1928.

The situation for the patients
The Wuhlgarten Asylum focused its treatment entirely on the work therapy according to the teachings of Wilhelm Griesinger. Not only that it helped the patients to gain greater satisfaction, improved self-awareness and responsible behavior among themselves, it also served for the self-sufficiency and maintenance of the institution.
Working seven hours a day, the men and women who were able to, were kept busy in the garden and with agriculture and ranching, with transport and road works; there were workshops for various craft activities such as bookbinding, basketry, carpentry, tailoring, brush making and the whole range of kitchen work as well sewing, darning and laundry. The children went to school in the children’s home, where there was a male and female teacher, and 7 guards and 6 nurses. The curriculum was based on that of the Berlin community schools.
Thus, 649 patients (303 men, 298 women, 48 children) of 990 epileptic patients (465 men, 433 women and 92 children) were engaged work therapeutically in 1929. The park was available for recreation and walks. There were also games, as well as lectures, theater and concert events.
Institutions of family care were available for the social reintegration of the patients in the Weimar Republic. Patients were placed in families whereby the medical observation and care rested on the doctors of the hospital. In 1927 this concerned 225 patients of Wuhlgarten. For this purpose, so called nursing homes were developed in which five to ten patients had space at once. Charities for discharged mental patients and welfare stations were created for neuropaths and emotional disturbed persons in the district. In this respect, the situation of psychiatric patients had improved in hospitals and halfway houses and closed institutions in the 1920s.
The issue of cost, however, played no minor role in the described reforms towards deinstitutionalized patient care in psychiatry of the 1920s: outpatient treatment was more cost effective. In this respect, the goal to save costs was a driving force in implementing the changes.

The situation of the personnel

General working conditions and income was miserable and hardly regulated in mental hospitals at the beginning of the 20th century. A recognized training for nurses did not exist, to some extent the Servants’ Law was still in place. Pay was poor, limited working hours did not exist, and vacation was left at the discretion of management. During the week there was eleven hours of spare time that could be spent outside the institution. The hospital milieu had military character, former soldiers were preferred in the recruitment of nurses. The nurses lived and slept in the wards and houses alongside the patients, even in case of illness. 
Reports on the situation of individual employees and meetings of the staff in Wuhlgarten were published regularly in »Die Sanitätswarte« [The Medical Observatory], the magazine for »Personal in Kranken-, Pflege- und Irrenanstalten« [Personnel in Hospitals], inserts of the »Die Gewerkschaft« [The Union], the »Organ des Verbandes der deutschen Gemeinde- und Staatsarbeiter« [Medium of German Council Workers and Public Servants Association]: »Outcry after outcry … most newcomers often only stay a few days in the hospital. The long stints, 12 to 24 hours, is enough for most to shake of the hospital’s dust from their slippers. Any reasonable person would think that the absence of 20 or 25% of nursing personnel must be perceived as calamity from both the city council as well as the management. But none of these things. The remaining staff simply has to carry the extra work load.«
And from own experience a nurse who had resigned states that: »Three years I was working together with a colleague in a so called country house, which occupied 35 epileptics. Further, I had to supervise the tailoring in the workshop building where 14 to 16 sick were working. As my colleague began his eight-day holiday and despite my plea no other nurse was asked to help out, I quit. Yet, I still had to provide home and workshop. The meal comes as whole and is portioned by the nurse. I was obliged to be in the workshop at 7 clock whether the work concerning the house was done by then or not, asked nobody. «
However, after the revolution of 1918 and the victory of the Republic the situation for the staff also changed to the better. The 8-hour day was introduced by law, the workforce in mental institutions formed a trade union. From Wuhlgarten it was said that all employees except the officials had entered the union, the »Verband der Gemeinde- und Staatsarbeiter« [Council Workers and Public Servants Association] hence could enforce a collective labor agreement. The board and lodging dictates were axed, the payment increased, the workings hours limited to 48 hours and as of 1924 a compulsory accident insurance introduced. The elected works committee was equipped with participation rights and tried also to improve the general situation.
There was a great shortage of nurses after the First World War. There were approximately 400 employees for 1200 patients at the Wuhlgarten Asylum in the 1920s, and one nurse for about five patients. Although progress had been achieved, conditions in the institutions were far from idyllic. For patients and employees alike prevailed a strict militarily order. The hierarchy between head nurse, ward nurse and nurse was cemented. There was no communication whatsoever. Strict obedience was demanded, the institutional order had to be complied to and employees were threatened with dismissal at the slightest violation. Given the unstable economic and political situation, there were constant arguments about the preservation and defense of achieved improvements.
When the first Head of the Institution Dr. Hebold retired in 1925, Dr. Emil Heinze succeeded him. Heinze was born on 26 March 1872 in Berlin. He studied medicine from 1892 to 1893 in Berlin, from 1893 to 1894 at the University of Greifswald and 1895 in Halle. Nothing is known about his career before his time in Wuhlgarten.

From eugenics to racial hygiene – debates within the medical profession

There were only a few years after the First World War that gave patients and personnel in mental hospitals reason to hope for the future development. Already in the late 1920s with the arising Great Depression there were clear signs of renewed threats. In 1929, in connection with cuts in the public budgets the issue of cost saving came to the fore. Financial contributions to mental hospitals were massively reduced.
In a second step economic problems and arguments intertwined increasingly with debates that have been ongoing since the end of the 19th century in many countries among the medical community. In these discussions social Darwinist theories developed into eugenics programs. Initially, those ideas were also represented by physicians and researchers who considered themselves as socialist, humanist and in no way anti-Semitic, such as the Swiss August Forel (1848-1931) and his German student Alfred Ploetz (1860-1949). Forel wrote in 1892: »We do not intend a new race of ubermensch, but to gradually remove the flawed untermensch by deliberately sterilising carriers of bad genes, and thus to propagate better more social, healthier and happier people.«
Ploetz fled from persecution in the context of Bismarck’s anti-socialist laws to Switzerland in 1883. In the 1990s he lived in the USA, that is where he also turned on his former ideals. He became convinced that a future society should be organized according to the principles of Darwinism and was co-founder of the »Society for Racial Hygiene« upon his return in 1905. It was renamed the »German Society for Racial Hygiene« in 1910 and also was the first eugenic society ever.
In his main work »Die Tüchtigkeit unserer Rasse und der Schutz der Schwachen« [The greatness of our race and the protection of the weak] (1895) Ploetz writes: »The creation of good children … will not be left to a chance of drunken hour, but regulated by principles that science has established for time and other conditions … If it should happen that the newborn is a sickly or misshapen child nonetheless, the team of doctors who decide on the citizenship papers will prepare a gentle death, say by a small dose of morphine. « And on the disadvantaged in society, he writes: »… ›human sentimentalism‹ like care of the sick, the blind, deaf and dumb, in general all weak, only prevents or delays the effectiveness of natural selection … The struggle for existence must be kept in its full severity«.

In this work, Ploezt still did distance himself from ant-Semitism: »The high capability of Jews and their outstanding role in the development process of humanity must be  acknowledged with joy - given the names of Jesus, Spinoza, Marx … The whole anti-Semitism is a slap in water, whose ripples will pass slowly in the tide of scientific knowledge and the humane democracy.« Later he also retracted these statements, and propagated the superiority of the »Aryan race« and the »Nordic-Germanic race hygiene«.
The development of openly racist and anti-Semitic theories was a gradual process, which encountered essentially no social opposition in any country. With social-Darwinistic derivations notions were introduced for dealing with the sick and weak in society, which paved the way into destruction. It was about »social dead weight existences«, »life unworthy of life«, »superior and inferior existences«, and »reproductive selection«. The disabled and sick were classified as »defective untermenschen« who were to be »eradicated« for the benefit of the »healthy racial corpus«.
This attitude became unmistakable in the brochure »Die Freigabe lebensunwerten Lebens. Ihr Maß und ihre Form« [The elimination of life unworthy of life. Its degree and its form]. Both authors were highly regarded in their field respectively, Alfred Hoche (1865-1943) as neurologist and pathologist, and Karl Binding as lawyer and expert in constitutional law. While Hoche treated the medical questions, Binding dealt with the legal problems. »Those institutions that care for the idiots are striped of other purposes … it is an embarrassing notion that entire generations of nurses age alongside these empty human bodies, of which not few become 70 years and older. The question whether the necessary effort in all directions for those categorized ‘dead weight existences’ is justified, was not urgent in the past times of prosperity; now this has changed. … Our situation is like that of participants in a difficult expedition, in which the greatest possible performance of all is the indispensable condition for the success of the undertaking, and where there is no place for half, quarter and eighth-forces. Our German task will be for a long time: the maximum pooling of all possibilities, to free every available capability for better purposes …
An overview of the above-presented series of ‘dead weight existences’ and a moment's reflection shows that the majority of them can not be considered in the question of a conscious rejection, i.e. elimination … we will never stop to treat physically and mentally sick people to the utmost, as long as there is any prospect of change for better in their condition; but may be one day we reach the view that the elimination of mentally completely dead is no crime, no immoral act, no emotional rawness, but an allowable useful act.«

The paper and its authors are regarded to have paved the way for the later »euthanasia« and the Nazi eugenics. In 1921, the German Physician’s Board rejected a motion for a »licit elimination of life unworthy of life«. The debate though was half-hearted and worsened with the onset of the economic crisis of the late 1920s.

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